Stadtgeschichte

Mit der ersten Erwähnung der Burg Schellenberg, der Vorgängerin des heutigen Jagdschlosses Augustusburg, beginnt im Jahre 1206 die Geschichte der heutigen Stadt Augustusburg. Von der Burg Schellenberg selbst kündet allerdings heute nicht mehr viel. Bereits im 16. Jahrhundert fiel sie zwei Bränden zum Opfer, woraufhin der sächsische Kurfürst August den Bau eines neuen Schlosses an gleicher Stelle anordnete. Innerhalb von nur vier Jahren wurde von 1568 bis 1572 der Neubau unter Leitung des Baumeisters Hieronymus Lotter errichtet, was sowohl damals als auch aus heutiger Sicht als eine bauplanerische Meisterleistung galt. Als Jagd- und Lustschloss diente Schloss Augustusburg fortan einige Jahrhunderte den Herren des sächsischen Hofes. Für den Tourismus erschlossen wurde das Bauwerk so richtig ab dem Jahr 1911 mit dem Bau der Drahtseilbahn von Erdmannsdorf nach Augustusburg. Seither erfreuen sich Schloss Augustusburg und der mit ihm verbundene Ort, der erst seit 1899 offizielle den Namen „Augustusburg“ trägt, großer Beliebtheit.

Bereits 1968 wurde Augustusburg der Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ verliehen, denn abseits von städtischem Lärm, Hektik und Stress fanden Urlauber in allen Ortsteilen bereits damals schon eine Auszeit vom Alltag.
In der Zeit nach der politischen Wende kam viel Bewegung in die Stadt: Schloss und Altstadt wurden aufwendig saniert. Ab 1995 wurden die Ortschaften Erdmannsdorf mit Kunnersdorf, Grünberg sowie Hennersdorf eingemeindet.
Die Geschichte des Ortsteils Erdmannsdorf beginnt nach 1150 n.Chr. mit der Errichtung von Burg, Vorwerk und Kirche. Bei allen Umbauten der Burg zu Rittergut und Schloss blieb der älteste Burgteil, das "Steinhaus" auf dem Bergsporn erhalten. Heute beherbergt das Schlossnebengebäude Wohnungen, die Vereinsstuben und einen Ausstellungsraum. Neben dem Alaunbergbau ab dem 17. Jahrhundert waren die Landwirtschaft sowie die Mahl-, Brett- und Spinnmühlen wichtige Wirtschaftszweige für das idyllisch im Tal der Zschopau gelegene Dorf. 170 Jahre lang gab es industrielle Baumwollspinnerei in Erdmannsdorf.
Malerisch zu Füßen der Augustusburg erstreckt sich in einem Seitental des Flusses Flöha das Dorf Grünberg. Es entstand als typisches zweireihiges Waldhufendorf etwa in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in enger Bindung mit der Errichtung der Burg Schellenberg. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich der Ort als reines Bauerndorf, welches sich mit der Gründung der Baumwollspinnerei im Nachbarort Hohenfichte mehr und mehr zum Arbeiterwohnort wandelte. Eine rege Bautätigkeit um 1900 machte Grünberg bald unter dem Beinamen "Dorf der Fachwerkhäuser" bekannt. Einige dieser malerischen Fachwerkhäuser und Dreiseitenhöfe sind heute noch im Ortsbild erhalten. Zudem erlangte Grünberg durch die Bandoneonfabrik der Familien Bäßler ab 1860 einige Bekanntheit.
Bauern, die sich ab 1150 n.Chr. am rechten Ufer der Zschopau niederließen, waren die ersten Siedler des Ortes Hennersdorf. Ab dem 16. Jahrhundert folgte die Errichtung einer wasserbetriebenen Brett-sowie einer Mahlmühle. Von der bergbaulichen Tätigkeit im Ort zeugen heute noch ein Bergloch am Steilhang gegenüber Schönthal sowie Pingen. Ab 1870 entstanden neben einer Knochenstampfe zahlreiche Handwerksbetriebe, eine Strumpfwarenfabrikation und eine Baumwollspinnerei. Letztere beherbergt heute die Gnadenthaler Schreinerei, welche der größte Arbeitgeber im Ort ist. Bekannt ist Hennersdorf zum einen für die überdachte Holzbrücke über den Zschopaufluss, welche seit nunmehr über 180 Jahren als wichtige Verkehrsverbindung zum Ortsteil Kunnerdorf dient, aber auch für die 1838 errichtete „Alte Schule zu Hennersdorf“, welche heute Raum für Kunstausstellungen bietet.
Auch im benachbarten Kunnersdorf, welches im 14. Jahrhundert erstmal urkundlich erwähnt wurde, waren eine Mahl-, eine Brettmühle sowie eine Großgarnspinnerei wichtige Arbeitgeber. Die seit 1859 in Betrieb gegangene Wattefabrik wechselte mehrfach den Besitzer und erweiterte ständig ihr Produktionsprofil. Neben der Herstellung von Verbandwatte wurde auch technische Watte sowie nach dem Zweiten Weltkrieg Polsterwatte produziert. Als eine der ältesten sächsischen Wattefabriken produziert das Unternehmen heute neben einigen Watteerzeugnissen hauptsächlich technische Textilien unter dem Namen FLEXITEX GmbH. Zudem arbeitet noch heute die Drechslerei, die bereits 1997 ihr 100-jähriges Jubiläum feiern konnte. 1929 wurde Kunnersdorf nach Erdmannsdorf eingemeindet. Die bis dahin stark ländlich geprägten Strukturen blieben auch über die Jahre erhalten. Große Teile landwirtschaftlicher Flächen werden heute durch die AGRAR GmbH "Am Kunnerstein" bewirtschaftet.

Ausführliche Beiträge zur Stadtgeschichte wurden bereits in mehreren Chroniken veröffentlicht, die in der Touristinformation Augustusburg erhältlich sind. Die Chronikgruppe Augustusburg trifft sich regelmäßig, um weitere historische Bilder und Daten zu sammeln, auszutauschen und aufzubereiten.
